SOLWEIG DE BARRY Das Blau im Vorfall

About

 Es kommt vor, dass es geschieht, und dieses Ereignis wird

nie Klarheit über sich selbst erlangen.“ Jean-Luc Nancy

Die Dinge, die wir sehen und erleben, prägen uns auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Sie legen sich wie eine feine Schicht in unseren Erinnerungen ab, modellieren eine diffuse Masse. Das Unterbewusste ist etwas, das wir nicht greifen können, weil es aus so vielen Fragmenten besteht, die wir durchaus unser Eigen nennen können, aber wir können es nicht benennen. Es gilt dafür eine Sprache zu finden, um diesem vagen Selbst zu begegnen. Solweig de Barrys Arbeiten sind dafür das beste Beispiel, sie versucht den eigenen Erinnerungen und Gefühlen Ausdruck zu verleihen, indem sie sie abstrahiert und vervielfältigt. Ein Ereignis wird ein Bild, wird eine Erinnerung, wird ein Fragment, fügt sich ins Ganze und wird dann ein Einfall, eine Abstraktion. Solweig de Barrys Bilder wirken lebendig und unangestrengt. Ein Hauch, ein flüchtiger Moment. Die Kraft ihrer Arbeiten liegt im Spielerischen und Leichten, die sie ausstrahlen. Der Schein des Unfertigen aber trügt: Die Leerstellen des Bildes stellen eine Balance her und stehen ebenso für die Flüchtigkeit der Transformation. Sie weiß, was sie tut und gleichzeitig wird sie geführt von ihren Gefühlen und den feinen Schichten dessen, was sich abgelegt und eingeschrieben hat. Dass das scheinbar Leichte manchmal auch sehr viel Überlegung und Anstrengung bedeutet, um dem Momenthaften gerecht zu werden, ist der natürliche Lauf der Dinge. Spielen ist auch immer ein Forschen, ein Finden der Balance, ein Versuch des Ausgleichs unter Abstecken der Grenzen. In einem Bild könnte sich die Idee von einem Sommertag verstecken, die Hängematte am Birnenbaum, vor einem alten Holzschuppen. Für Solweig de Barry ist es vielleicht etwas ganz Anderes. Aber genau das macht ihre Arbeiten so besonders.    

Die deutsch-französische Künstlerin Solweig de Barry (geb. 1987) kam für ein Studium der Malerei bei Prof. Robert Lucander nach Berlin, wo sie 2014 als Meisterschülerin der Universität der Künste abschloss. Solweig de Barry absolvierte 2012 ein Auslandsemester an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem, sowie institutionsunabhängige Aufenthalte in Burkina Faso, Westafrika. 2020 wurde de Barry mit dem Goldrausch Stipendium ausgezeichnet. Ihre Arbeiten waren unter anderem im Museum Jorge Rando, Malaga (2015), in der Ausstellung Sirene – Goldrausch 2020 im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien (2020) und zuletzt im Kunstverein Arnsberg (2021) zu sehen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

In den Galerieräumen gilt die 2G-Regelung und das Tragen einer FFP2-Maske.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.berlin.de/sen/kulteu/aktuelles/corona/

[EN]

"The unconscious does not allow us to say more than this:

 It happens that it happens, and this event will

never attain clarity about itself." Jean-Luc Nancy

The things we see and experience shape us in very different ways. They settle like a fine layer in our memories, modelling a diffuse mass. The subconscious is something we cannot grasp because it consists of so many fragments that we can certainly call our own, but we cannot name. We have to find a language for it in order to encounter this vague self. Solweig de Barry's works are the best example of this, she tries to express her own memories and feelings by abstracting and multiplying them. An event becomes an image, becomes a memory, becomes a fragment, joins the whole and then becomes a conceit, an abstraction. Solweig de Barry's pictures seem lively and unstrained. A breath, a fleeting moment. The power of her works lies in the playfulness and lightness they radiate. The appearance of unfinishedness, however, is deceptive: the empty spaces in the picture create a balance and also stand for the fleetingness of transformation. She knows what she is doing and at the same time she is guided by her feelings and the fine layers of what has been deposited and inscribed. That the seemingly easy sometimes also means a lot of thought and effort to do justice to the momentary is the natural course of things. Playing is also always an exploration, a finding of balance, an attempt to balance while defining the boundaries. The idea of a summer's day could be hidden in a picture, the hammock on the pear tree, in front of an old wooden shed. For Solweig de Barry, it might be something quite different. But that is precisely what makes her work so special.    

The German-French artist Solweig de Barry (born 1987) came to Berlin to study painting with Prof. Robert Lucander, where she graduated in 2014 as a master student at the University of the Arts. Solweig de Barry completed a semester abroad at the Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem in 2012, as well as institution-independent residencies in Burkina Faso, West Africa. In 2020, de Barry was awarded the Gold Rush Fellowship. Her work has been shown at the Museum Jorge Rando, Malaga (2015), the exhibition Sirene - Goldrausch 2020 at Kunstraum Kreuzberg/Bethanien (2020) and most recently at Kunstverein Arnsberg (2021). She lives and works in Berlin.

The 2G regulation and the wearing of an FFP2 mask apply in the gallery spaces.

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