Exhibition
sleep over
21 Jan 2024 – 23 Feb 2024
Regular hours
- Sunday
- 10:00 – 18:00
- Tuesday
- 10:00 – 18:00
- Wednesday
- 10:00 – 18:00
- Thursday
- 10:00 – 18:00
- Friday
- 10:00 – 18:00
- Saturday
- 10:00 – 18:00
Free admission
Address
- Pappelallee 15
- Berlin
Berlin - 10437
- Germany
Travel Information
- Eberswalde Straße
- Eberswalde Straße
Lisa Seebach, Lexia Hachtmann, Olga Hohmann & Jakob Petersen
–
Opening hours: Tue & Sat, 2 - 6pm + on request
About
Literarischer Beitrag zur Ausstellung von Olga Hohmann:
Sleep Over, das klingt wie Upper East Side Teenager mit Loft Wohnungen, Bellinis und Mani Pedi für alle. Nach Jugendlichen in Einteilern mit Füßen dran, wie riesige Säuglinge. Es klingt nach ganzen Tüten Süßigkeiten, die vor dem Fernseher verzehrt werden. Nach Gossip. Vielleicht schon nach Alkopops, oder doch noch Rom Coms? Nach lästernden Kids in Pastellfarben. Nach Flaschendrehen in todernst – nach dem Flaschen drehen kann die Welt eine andere sein als zuvor, je nachdem wie ereignishaft das Spiel ausgefallen ist, wen man küssen musste oder nicht küssen durfte. Es klingt auch nach dem ersten Heimweh, obwohl man nur eine Straßenecke von Zuhause entfernt ist, das erste Mal in einer fremden Familie, die ihre eigenen, sich leicht unterscheidenden Alltagsrituale hat, in den feinen Unterschieden wohnt der Horror. Es klingt auch nach Sleep is over: Nach dem Klingeln des Weckers. Noch fünf Minuten! schreit man das Elternteil an, nachdem es einem die Bettdecke weggezogen hat. Der Morgen beginnt mit plötzlicher Eiseskälte, mit ruckartig unterbrochener Bettwärme, mit Aggression – ein Schock, ein Ereignis. Das erste Trauma des Kindes ist die Geburt, heißt es in der Psychoanalyse – Kaiserschnittkindern wird die weiche, nasse Bettdecke weggezogen, die so angenehm begrenzte Welt, die schon ein bisschen eng geworden war, welcome to reality. Sleep over heißt aber auch: Schlaf eine Nacht drüber, morgen ist ein neuer Tag. Eine beschwichtigende Formel. Und eigentlich sieht „die Welt” fast nie „so ganz anders aus”, nur weil man bewusst sechs bis acht Stunden lang das Bewusstsein verloren hat, weil man ausgecheckt hat, sich auf der Seite des Unbewussten aufgehalten hat. Vor allem nicht dann, wenn man zwischen vier und sechs Uhr die falschen Gedanken denken musste, kreisend, a downward spiral.
Sleep is over! schreit die weggezogene Bettdecke.
Noch fünf Minuten! schreit man zurück, es ist der erste Schrei des Kindes (am Morgen) - eine Wiederholung des Traumas der Geburt.