Exhibition

Landschaften. Heike Negenborn & Andreas Silbermann

1 Nov 2019 – 11 Jan 2020

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Galerie Poll

Berlin
Berlin, Germany

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  • U-Bahn U8 Station „Weinmeisterstraße“, S-Bahn S5, S7, S9, S75 Station „Hackescher Markt“, Tram M1, M4, M5, M8
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Unter dem Titel „Landschaften“ zeigt die Galerie Poll erstmals Malerei und Zeichnungen von Heike Negenborn (*1964) und Andreas Silbermann (*1964).

About

„Net-Scapes“ hat Heike Negenborn ihre jüngsten Arbeiten genannt, für die sie 2018 mit dem Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Malerei ausgezeichnet wurde. Mit einem Gitternetz sind nach den Gesetzen der Zentralperspektive weite Ebenen und sanfte Höhenzüge konstruiert, darüber türmen sich mächtige Wolkengebilde, zufällig geformt durch Wind und Wetter. Die Landschaft scheint exakt und ganz objektiv vermessen. Tatsächlich aber wählt die Künstlerin ihren Standpunkt subjektiv, nach eigenen Vorlieben, und zwar en plein air, in freier Natur. Allerdings erinnern deutlich sichtbare Reste des geometrischen Gitters – den Schaltkreisen von Computerplatinen ähnlich – daran, dass hier vom Menschen geprägte, artifizielle Kulturlandschaften, etwa Weinberge, dargestellt werden. Diese Überformung durch die moderne Zivilisation betont die Malerin dadurch, dass sie ihre bis dato kräftige Farbpalette bis hin zur Abstraktion reduziert auf Schwarz und Weiß sowie die daraus gemischten Grautöne.

Über dem meist sehr niedrigen Horizont treten ganz unterschiedliche Wolkenformationen hervor. Mit diesem Motiv knüpft Negenborn an John Ruskin an, der 1840 feststellte, dass „die moderne Landschaftsmalerei sich von der alten vor allem durch das Wolkenwesen unterscheidet“: Als Mitglied der „Cloud Appreciation Society“ sammelt die Malerin in ihrem eigenen Archiv Wolkenfotografien und kombiniert diese nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählten Kamera-Bilder mit ihren zentralperspektivischen „Aufnahmen“ südfranzösischer oder südspanischer Landschaften. Mit dieser Arbeitsweise durchdringen sich Fotografie und Malerei, Realität und Illusion derart, dass sich der schnelle Blick des Touristen von vornherein verbietet. Mit ihren „Net-Scapes“ stellt Heike Negenborn die trügerische Gewissheit digitaler Medien infrage und löst ein, was Jürgen von der Wense (1894-1966) nach den Erfahrungen seiner „Wanderjahre“ forderte: „Jede Aussicht – und auch ein Gemälde – ist voller Rätsel. Für jedes Bild der Landschaft müssen wir die Lösung erst finden.“

Auch Andreas Silbermann verwendet als Grundlage seiner Landschaften Fotografien. Orte, die sein Interesse wecken, hält er mit der Kamera fest, um sie – oft Jahre später – zur Hand zu haben und in Malerei zu übertragen. In der Galerie Poll sind italienische Landschaften aus den Jahren 2016 bis 2019 ausgestellt. Landschaften, die durch den Alltag, durch Ackerbau, Wirtschafts- und Wohngebäude oder sonstige Eingriffe überformt wurden. Der Künstler nennt sie „Strange Places“. Häufig handelt es sich um topographische Konstellationen und Architekturen, die dem Durchreisenden nicht weiter ins Auge fallen, die als „trist“ oder „trostlos“ abgetan werden.

Die am Auto- und Zugfenster vorbeiziehende Landschaft wird ebenso zum Motiv wie der nächtliche Himmel über einer einsamen Landstraße. In seiner Ölmalerei auf meist kleinformatigen Holztafeln gelingt es Silbermann, durch das Spiel der Farben Stimmungen und Licht so wiederzugeben, dass der Betrachter angezogen wird von Bildern jener Realität, die er im „normalen“ Alltag keines Blickes würdigt. Um zu betonen, dass es sich bei seinen Arbeiten keinesfalls um Illusionen oder die Ästhetisierung einer Ideallandschaft handelt, hat Silbermann anfangs die exakten Geodaten als Bildtitel verwendet.

Heike Negenborn, geboren 1964 in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Studium in den Fachgebieten Malerei, Design und Keramik am Washington College, Chestertown, Maryland, USA und Malerei und Druckgrafik bei Prof. Peter Lörincz an der Akademie für Bildende Künste Mainz, lebt und arbeitet in Windesheim. Andreas Silbermann, geboren 1964 in Wilhelmshaven, Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Braunschweig bei Prof. Hermann Albert, lebt und arbeitet in Berlin.

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