Exhibition

Georges Adéagbo

8 Feb 2020 – 18 Apr 2020

Regular hours

Saturday
12:00 – 18:00
Tuesday
13:00 – 18:00
Wednesday
13:00 – 18:00
Thursday
13:00 – 18:00
Friday
13:00 – 18:00

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Barbara Wien Galerie

Berlin
Berlin, Germany

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  • U8 Rosenthaler Platz
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“L’Abécédaire de Georges Adéagbo: la civilisation parlant et faisant voir la culture”..! ist die zweite Einzelausstellung von Georges Adéagbo in der Galerie Barbara Wien.

About

Adégabo entwickelt in diesem Projekt, das mehrere Assemblagen und Rauminstallationen umfasst, eine persönliche Enzyklopädie von Dingen und Eindrücken, die er während seiner Recherchen in Berlin und Benin gesammelt und durch seine schriftlichen Kommentare in Szene gesetzt hat. Adéagbos Installationen sind sowohl ein Querschnitt unserer Zeit mit ihren divergierenden geopolitischen Interessen, als auch ein Befund der vermittelnden Funktion von Kulturen, was Adéagbo durch seinen Kulturtransfer sichtbar macht. In Benin lässt er in Berlin Gefundenes in Bilder und Reliefs umsetzen, von dort bringt er Skulpturen und Masken mit, die mit westlichen Artefakten ins Gespräch kommen. Zugleich, wie der Titel es andeutet, ist die neue Assemblage eine Reflexion über die eigene Praxis des Sammelns und Fragen-Stellens.

Oft vergleicht Adéagbo seine Installationen mit einem Gerichtssaal, in dem viele Zeugen zu einem Sachverhalt Aussagen machen und der Beobachter letztendlich sein eigenes Urteil fällt oder konträr scheinendes zunächst einfach so stehen lässt. Vor allem sieht Adéagbo Schriftsysteme als Bausteine von Kulturen, fast als eine Art DNA, deren Veränderung fatale Folgen haben kann. Auch spielt er auf Kontrolle und Manipulation durch Sprache an. Er formuliert dies in einem Textteil der Arbeit: 

Da der Name aller Personen, aller Tiere sich in den 26 Buchstaben findet und wiedererkennt, was wird aus der Person, dem Tier, wenn ein Buchstabe unter den 26 Buchstaben verschwindet und ausgelöscht wird? Paul und Pierre, die sich ähneln, wie man am P, dem 16ten Buchstaben sieht, wusste Paul, der den Tod von Pierre anstrebt, indem er das P löscht, dass er auch seinen eigenen Tod herbeiführt?¹

Einige Buchstaben haben nach Adéagbo bei ihrer Entstehung Privilegien erhalten: 

Alfa, der Weise, der den 26 Buchstaben das Leben geschenkt hat, wählte das kleine i aus, welches der neunte Buchstabe ist, um ihm etwas aufzusetzen, ihm als einzigen unter den 26 Buchstaben einen Hut zu geben. Wer sich klein machen kann, wird groß werden, und wer es liebt, sich groß zu machen, wird klein. Sieht man das große I mit einem Hut..?²

Inspirationsquelle für diesen gemeinsam mit der Galeristin Barbara Wien ausgewählten Titel ist das berühmte L‘Abécédaire de Gilles Deleuze, eine Serie von Interviews, geführt von Claire Parnet, die vom französischen Fernsehen 1988/89 gesendet wurde. Es ist kein Zufall, dass gerade dieser Philosoph mit Félix Guattari das Bild des Rhizoms aus der Botanik in den Diskurs über kulturelle Prozesse ohne Hierarchie, ohne Zentrum, Anfang oder Ende übertragen hat.³ Dieses Bild, zusammen mit deren Konzept „the logic of the and“⁴, helfen die Dynamik von Adéagbos Praxis als offene Systeme zu verstehen.

Adéagbos rhizomatische Netzwerke stellen die konventionelle Ästhetik abgeschlossener Werke in Frage – und somit auch den Mythos der vom Kunstmarkt gefeierten Ikone einzelner Bilder oder Skulpturen. Er fordert den Betrachter heraus, sich für eine akkumulative Ästhetik des Ständig-Wachsenden und Sich-Verwandelnden zu öffnen.⁵ Adéagbos Abécédaire ist daher nicht auf die limitierte Familie der Buchstaben des Alphabets begrenzt, sondern der Anfang einer Exempla-Sammlung, die ins Unendliche geht.

(Text Stephan Köhler)

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