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Der Punkt ist Ausgangsform und sensibles Gestaltungselement der Tuschezeichnungen, Metall- und Filzobjekte, die in der Mainzer Ausstellung einen Einblick in das künstlerischeSchaffen der letzten 20 Jahre des chinesischen Künstlers Guang Yao Wu bieten. Durch individuelle Formgebung (als Punkt, Kreis, Fläche, Oval oder Tropfen), durch die Farbe (schwarz, weià Š¸, grau, Silber oder leicht getönt) und spezifischer Materialität (Filz, Papier, Metall oder Mikrophonhülsen) in den Elementarteilchen, können sehr unterschiedliche Konstellationen ins
Bild gesetzt, und damit eigentümliche Relationen, Beziehungen, Verhältnisse und Gewichtungen visualisiert werden.
Zum Verständnis des Vorgangs und des Zusammenhangs spielt die Analyse von digitalen Bildern eine wichtige Rolle; auch sie werden mittels einzelner Bildpunkte (Pixel) aufgebaut. Jeder Punkt im Bild als individuelles Element soll sich zu einem groà Š¸en Ganzen koordinieren. So ist bei der Betrachtung der Arbeiten auch der Abstand zum Bild von groà Š¸er Bedeutung. Im Zusammenspiel von Nähe und Ferne sind so entweder schemenhaft einzelne Punkte zu erkennen
oder eben eine ganze Fläche, die neue Sichtweisen eröffnet und Vorstellungen oder gar Illusionen erzeugt. Dem Künstler geht es in seinem Werk um die à 'ffnung von Grenzen mittels
Form und Fläche, und um den Blickwinkel des Einzelnen auf das Ganze.
In den Werken der Ausstellung werden die beiden dialektischen Grundkonstanten seiner Arbeit gut sichtbar: Die strenge, analytische, systematische Konzeption, oft seriell präsentierter, klarer Formen einerseits, die sich vor allem in den Filzobjekten wieder findet, und die malerische
Dynamik und Poesie der Tuschezeichnungen auf Papier andererseits, die in starkem Gegensatz dazu steht und die persönliche âºHandschriftâ¹ sichtbar werden lässt.
Das Individuum und die Masse, die Form und die Fläche, das Einzelne und die Allgemeinheit, das Spezielle und das Universelle auch so könnten die dialektischen Gegensatzpaare lauten, die im Werk Guang Yao Wu's eine Symbiose eingehen.
Guang Yao Wu, geboren 1959 in Shanghai, studierte in den Jahren von 1979 bis 1982 an der Shanghai School of Art. Seine weitere künstlerische Ausbildung erhielt er von 1984 bis 1987 an der Central Academy of Art in Peking. An der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe schloss er 1995 sein Studium ab. Im Jahr 2000 erhielt er ein Stipendium an der Cité International de Paris. Seit 1987 hatte er zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen in Europa, Asien und den USA.