About
Einen nicht unbedingt klassischen Weg ist Juergen Kellig gegangen. Die Suche nach einem umfassenden Verstaendnis der groeà Š¸eren Zusammenhaenge und Systeme von Natur und Welt trieben den Berliner schliesslich zum kuenstlerischen Handeln, zum Forschen rund um die Linie, den Punkt und die Farbe. Im Fokus seines Interesses steht die Darstellung von organischen, nichtperiodischen Rhythmen und Mustern: dem Wechselspiel von Chaos und Ordnung. Stets auf der Suche nach klarem Ausdruck entwickelt er ueber Jahrzehnte seinen Stil und Technik. Seine Formensprache reduzierte er im Laufe der Zeit auf Linien, Punkte und einfache Zeichen, die auch für sich selbst stehen und in diesem Sinne konkret werden.
Kelligs Zeichnungen sind sowohl zart, leicht, schwebend, als auch dicht, garstig und schwer. Die Beschaffenheit der Linien an sich, bzw. der Punktreihen und der von ihr beschrittenen Wege und die entstehenden Rhythmen und Strukturen, stehen hier im Mittelpunkt. Geschwungene Linien werden elegant im Raum stehen gelassen, sodass der Betrachter den ästhetischen Boegen folgen kann. Der Künstler arbeitet auf dem Papier mit Zeichenfeder oder Pinsel und Tusche und in der Malerei mit Oel auf Leinwand. In der Malerei kommt das Element der Farbe hinzu: Schlichte, zumeist punktähnliche Formen überlagern sich und differieren in den Farbklaengen. Unueberschaubar viele Schichten wurden uebereinander gelagert, so dass eine Raeumlichkeit, deren Tiefe einen kontemplativen Moment nicht ausschliesst, hervorgerufen, nein, sogar erzwungen, wird. Begegnet man solch einem Bild, bleibt man stehen, verlässt den Raum des Alltages und begibt sich in einen anderen, sagen wir mal, inneren Raum, der natuerlich bei jedem Betrachter ganz anders aussieht.
Sabine Aichele-Elsner M.A., Kunsthistorikerin, Galerie ARTAe Leipzig