Exhibition

Anne Imhof. Cold Hope

2 May 2025 – 21 Jun 2025

Regular hours

Friday
11:00 – 18:00
Saturday
11:00 – 18:00
Tuesday
11:00 – 18:00
Wednesday
11:00 – 18:00
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Galerie Buchholz

Berlin
Berlin, Germany

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Unter dem Titel Cold Hope zeigt Anne Imhof in ihrer vierten Einzelausstellung in der Galerie Buchholz eine neue Gruppe großformatiger Malereien. Ausgangspunkt dieser Malereien sind Filmstills, die Anne Imhof vom Bildschirm abfotografiert, wobei Moiré Effekte, Unschärfen, Verschleierungen und wellenartige Pixelstrukturen entstehen. Diese Aufnahmen werden dann digital nachbearbeitet und malerisch auf die Leinwände übertragen. Die mehrfachen Übersetzungsmomente, welche die ursprünglichen Bilder durchlaufen, zirkulieren so über diverse Oberflächen und Techniken. Durch diese Transfers verändern sich nicht nur ihre formalen Bedingungen hin zur zunehmenden Abstraktion, sondern auch die Bedingungen ihrer Betrachtung und der Aufmerksamkeit innerhalb welcher sie existieren.

Die Malereien von Cold Hope wurden zeitgleich zu den Vorbereitungen zu Anne Imhofs neuer Performance Doom - House of Hope entwickelt, und können als deren malerisches Pendant gesehen werden. Die Performance Doom - House of Hope, die soeben in der Park Avenue Armory in New York uraufgeführt wurde und Anne Imhofs bisher größte derartige Produktion darstellt, verfolgt über drei Stunden hinweg, in unterschiedlichen parallel existierenden Handlungssträngen, Motive aus Coming-of-Age Dramen. Am signifikantesten tritt die Handlung von William Shakespeares Romeo und Julia hervor, hier rückwärts erzählt. Zwischen Cadillac Escallades und unter einem Jumbotron - der wie bei einem Sportmatch einerseits die Zeit der Aufführung zurückzählt aber auch Videos der stattfindenden Szenerien überträgt -, inszeniert Imhof zu einem Soundtrack mit Originalmusik, Fragmente zeitgenössischen Tanzes, Textrezitationen, den Vortrag einer umstrittenen Performancekritik, und schließlich Auftritte virtuosen klassischen Balletts.

Adoleszenz stellt einen fortlaufenden Topos in Anne Imhofs Arbeit dar. In diesem Zusammenhang stehen Themen der Verletzlichkeit, Entfremdung als auch Zukunftsängste angesichts sozialer Zwänge, kapitalistischer Individualisierung und planetarer Hoffnungslosigkeit. In der Verknüpfung von Persönlichem und Gesellschaftlichem, sowie Emotionalem und Politischem in einem fluiden Zwischenzustand des Aufwachsens, erkennt Anne Imhof aber auch das spektrale Potenzial für Hoffnung und Verbundenheit - eine Spannung, welche die Künstlerin formal, materiell und auf Erfahrungsebene in ihrem Werk anstrebt. Coming-of-Age, als die Ungewissheit über das, was kommt und vulnerabler Blick auf sich selbst und die Welt, beschreibt Anne Imhof auch als methodologische Herangehensweise.

Auch die Motive, die den Malereien in Cold Hope zugrunde liegen, entstammen unterschiedlichen Coming-of-Age Filmen, die Anne Imhof während ihrer Recherchearbeit für Doom - House of Hope angesehen hat. Mit der bereits beschriebenen durch visuelle Feedbacks zunehmenden formalen Abstraktion, die in den Bildern eine Fokussierung auf die Gesten der Figuren bewirkt, kristallisiert sich hier eine Universalisierung der dargestellten Handlungen heraus. So entspricht die Konstellation des geisterhaften Figurenpaares in der Malerei Romeo (2025) dem kunsthistorischen Sujet der Pietà und schreibt sich in all ihrer medialen Verzerrung und Vermitteltheit in eine Bildtradition ein, die der überraschenden Zuwendung der Künstlerin zum klassischen Ballett am Ende ihrer neuen Performance in der New Yorker Park Avenue Armory verwandt zu sein scheint.

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