Exhibition

ALL IN/3 – ARNO BECK / MALTE BRUNS / BAS LOUTER

18 Apr 2015 – 23 May 2015

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BAS LOUTER Der holländische Künstler Bas Louter gehört zu den wenigen seines Metiers, die sich fast ausschließlich mit dem Medium der Zeichnung auseinandersetzen. In seinen überwiegend großformatigen Arbeiten inszeniert Louter eine Bildwelt, die dem Betrachter zugleich vertraut als auch fremd erscheint. Der Künstler verwendet eine Motivik, die auf bestimmte Herkunftskontexte verweist, wobei sich die Referenzobjekte trotz aller Vertrautheit nicht eindeutig zu erkennen geben. Man erkennt beispielsweise Gesichter, die vermutlich antiken Skulpturen zuzuordnen sind, wobei unklar bleibt, um wen es sich hierbei genau handelt. Die Motive eröffnen weitschweifige Vorstellungskontexte, entziehen sich jedoch einer präziseren Einordnung und Bedeutungsfestlegung. Die Bildgegenstände erscheinen wie verblasste, schemenhafte Relikte einer vergangenen Epoche, die den Weg in das kollektive ikonografische Gedächtnis unserer heutigen Zeit gefunden haben. Auch wenn die Bilder auf den ersten Blick den Reflex der Wiedererkennung auslösen und Nähe suggerieren, halten sie den Betrachter, der sich einen Schritt auf sie zu bewegt gleichermaßen auf Distanz. Sobald der Künstler Unverkennbarkeit an einer Stelle herauszeichnet, überlagert er diese an anderer Stelle wieder durch die Dekonstruktion jeglicher Individualität. Louter läd die Portraits und Bildgegenstände durch diverse Inszenierungstechniken auf, zerstört die Aura des Authentischen jedoch gleichzeitig, indem er bildnerische Signale setzt, die auf den Prozess kalkulierter mechanischer Produktion verweisen. Dem Künstler gelingt es in seinen Arbeiten eine Bühnenwelt zu inszenieren, die ihre eigenen Produktionsbedingungen stets mitthematisiert und den Prozess der Wahnehmung und Konstruktion visueller Identitäten beleuchtet. Das scheinbar Authentische wird, wenn man den Vorhang beiseite zieht und die Scheinwerfer nur hell genug dreht stets als ein konstruiertes Produkt wahrnehmbar. (Falko Bürschinger)

MALTE BRUNS In Malte Bruns installativen Video- und Fotoarbeiten zeigen sich Verweise auf Atmosphären und Themen, die die Welt der Arbeit, der Mechanik und Maschine medial aufgreifen. Sein sowohl rückwärts gewandter Blick in Realitäten und Neuerungen der industriellen Revolution als auch der nach vorne gerichtete in heutige Illusionstechniken und Animationsmöglichkeiten, reflektiert den Erfinder- und Fortschrittsgeist, dem nichts unmöglich ist. Aus der intensiven Rezeption dieser Welten katalysiert und (de)konstruiert der Künstler Bildsujets, Maskenbilder und pseudowissenschaftliche Aufbauten. Es vermittelt sich ein eigenes Substrat aus surreal-rätselhaften Kompositionen, kühlgeheimnisvollem Tun und ironisch-poetischen Aneignungen. Eine Kombination aus der Lust an theatralem Nachahmen, Probieren und der suggestiven Kraft mechanischer Welten. Gerade der experimentelle Ort des Versuchslabors erzeugt durch die ihm eingeschriebene Performanz – indem sich Menschen intensiv und fokussiert einem Gegenstand oder einer Aufgabe widmen – eine künstlich entrückte Grundstimmung. Das Versuchsobjekt selbst wird in einen Zustand der Betrachtung (Ausgestelltheit, Einfassung) gebracht und dem Betrachter dieser Objektivierung bezeugt sich eine ‘verschlossene‘, ausschnitthafte Welt. In den tonlosen HD-Videoarbeiten von Malte Bruns folgt man den iterativen Abläufen, in die sie eingefasst wurden. (Julia Hoentzsch)

ARNO BECK Die Galerie zeigt eine Edition von Schreibmaschinen-Grafiken, die Arno Beck parallel zu einer Serie großformatiger Holzdrucke mit dem Titel “Arcade Chambers” konzipiert hat. Die Buchstabenpartituren werden als Edition von jeweils 10 Exemplaren umgesetzt, wobei jedes einzelne Blatt von Hand neu eingetippt und somit zu einem Unikat wird. Wie bei seinen Holzdrucken versucht der Künstler sich bei der Umsetzung des Motivs bewusst Steine in den Weg zu legen, indem er ein ausrangiertes Relikt der Textgestaltung zur Darstellung einer Grafik verwendet. Es entsteht ein Ergebnis mit einer völlig eigenen Ästhetik in einem Spannungsfeld zwischen subjektivem Ausdruck und vorstrukturierter Ordnung. Arno Beck bestreitet in dieser Serie einen außergewöhnlichen Weg. In einer Zeit der inflationären Erzeugung und Verbreitung von digitalen Bildern stellt er das Prinzip der Reproduktion auf den Kopf und infrage. (Falko Bürschinger)

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