Exhibition
Alice Creischer. Arbeit, Arbeit, nichts als Arbeit
22 Feb 2019 – 6 Apr 2019
Regular hours
- Friday
- 12:00 – 19:00
- Saturday
- 12:00 – 19:00
- Tuesday
- 12:00 – 19:00
- Wednesday
- 12:00 – 19:00
- Thursday
- 12:00 – 19:00
Cost of entry
free admission
Address
- 146-147 Müllerstraße
- Berlin
Berlin - 13353
- Germany
Travel Information
- U Leopoldplatz
gemeinsam mit Eva Ďurovec (Performance und Kostüm), María Fernández Verdeja (Performance und Kostüm), Margarita Tsomou (Performance) und Andreas Siekmann (»Blatt zu Bitcoin«).
About
Die Ausstellung Arbeit, Arbeit, nichts als Arbeitvon Alice Creischer bildet den Auftakt des diesjährigen Programms der Galerie Wedding SoS (Soft Solidarity), gemeinsam konzipiert von Nataša Ilić und Solvej Helweg Ovesen. SoS untersucht die tiefe Krise der Solidarität oder besser die Notwendigkeit, neue Formen von Solidarität zu erfinden. Die Ausstellung ist kuratiert von Nataša Ilić.
Die Wertschöpfungsketten einer kapitalistischen Gesellschaft basieren immer auf einem Machtgefälle, das das arbeitende Subjekt als Ressource versteht und es zu Effizienz drängt. Zur gleichen Zeit werden die Arbeitsbedingungen immer weiter flexibilisiert und münden in eine Unsicherheit, die sich sogenannten flexibilisierten Arbeitsverträgen spiegeln. Alice Creischer interessiert sich genau für dieses zunehmend prekärer werdende Verhältnis zwischen dem Individuum, Arbeit und den Möglichkeiten einer arbeitsfreien Gesellschaft:
»Wir können einen Eindruck von einer Gesellschaft ohne Arbeit bekommen, wenn wir uns spezielle Situationen anschauen, vielleicht auch Situationen zum Verzweifeln. Das ist es, was wir in Argentinien nach der Krise von 2001 und in der Zeit von neuen sozialen Bewegungen erfahren haben. Es gab sehr viele Situationen in denen die zusammen gearbeitet, kommuniziert, geschrieben, protestiert und sogar gesungen haben. Auf völlig neue und kollektive Weise.« (Alice Creischer)
In ihrer Arbeit beschäftigt Alice Creischer sich hauptsächlich mit Themen wie Wirtschaft und Geld, Macht und Machtlosigkeit, so wie Armut und Reichtum. Das zentrale Thema ihrer künstlerischen und theoretischen Arbeit ist die akribische und komplexe Darstellung von Prozessen und Mechanismen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Dabei geht sie oft von realen historischen oder gegenwärtigen Ereignissen aus und bettet sie in neue und freiere Erzählungen ein.
Die letzte Recherche von Alice Creischer (zusammen mit Andreas Siekmann) widmete sich dem Bitcoin, einer alternativen Währung, die aus einer anti-staatlichen und anti-monopolistischen digitalen Bewegung heraus entstanden ist. In ihrem neuen Film Schlüsselbund, Zähne, Knochen und Falschgeld (2017) untersucht Creischer zu was es führt, wenn die Blockchain-Technologie auf den Mythos der absoluten und dezentralen Transparenz trifft. Die Auswirkungen der Blockchain-Technologie folgend auf die neue Form der staatlichen und privaten Kontrolle, sowie der Erfassung von Daten entwickelt Creischer einen spekulativen Vorschlag gegen den zerstörerischen Trend der Wertschöpfung und übersetzt ihn in eine komplexe Formsprache.
Der zweite Teil der Ausstellung bezieht sich auf die Aufführung Die Pauschalreise, die 1989 im Kunstraum Wuppertal stattfand. Der Text wird in einer Installation vorgelesen. Der Prolog dazu wird in einem Video gezeigt. Der Text handelt von drei Arbeiterinnen einer Spinnerei, die als Los eine Pauschalreise nach Griechenland gewinnen. Aber dort – in diesem imaginären Ort – fühlen sie sich überflüssig, weil sie nicht arbeiten. Unter dem Titel Arbeit, Arbeit, nichts als Arbeit reflektiert die Ausstellung über die zunehmende Entfremdung immer komplexer werdender Arbeitsprozesse und Formen von Wertschöpfungen, sowie einem möglichen Ausweg über die Kollektivierung und Solidarität.